Stadthallenchef zu Weimar-Konzerten in Limbach-Oberfrohna: „Ich würde gern weitere Konzerte mit der Band machen“

Wegen der politischen Vergangenheit der Bandmitglieder waren die Auftritte in der Kritik. Stadthallenchef Wolfgang Dorn sagt der „Freien Presse“ wie groß seine Bauchschmerzen waren und ob die Band erneut kommt.

Freie Presse: Wie haben Sie die Konzerte der Rockband „Weimar“ in Limbach-Oberfrohna wahrgenommen?

Wolfgang Dorn: Die Konzerte waren so gut vorbereitet, dass wir keine Angst haben mussten, dass irgendetwas passiert. Das lag auch an den Gästen, die sehr entspannt waren. Ich habe die Atmosphäre familiär wahrgenommen. Es gab keinen Krawall. Unser Team war aber darauf sensibilisiert, möglichen Konfrontationen entgegenzuwirken. Pro Abend waren 1500 Besucher da. Ich bin glücklich darüber.

FP: Dennoch gab es bei den Konzerten auch Gegenproteste. Wie haben Sie diese wahrgenommen?

Dorn: Wir haben damit gerechnet. Ich habe sie mir auch bewusst angeschaut und zugehört. Wir standen im ständigen Kontakt mit der Polizei. Es kam zu keinen Zwischenfällen. Wir haben bewusst versucht, unsere Gäste von den Protesten wegzuhalten. Und die wenigen, die sich danach gefühlt haben, irgendetwas in Richtung der Demonstranten zu rufen, haben wir angesprochen und sie gebeten ruhig zu bleiben. Das hat auch funktioniert. Beide Gruppen waren sehr diszipliniert. Die Stadthalle wurde nicht beschmiert, es gibt keine eingeschlagenen Scheiben. Es war ganz ruhig.

FP: Sie haben vorab mit größeren Krawallen gerechnet. Hatten Sie kurz vor den Konzerten doch noch Bauchschmerzen?

Dorn: Bauchschmerzen würde ich es nicht nennen. Als ich mich entschieden habe, mit der Idee zum Oberbürgermeister zu gehen, habe ich damit gerechnet, dass es Gegenwind geben wird. Mir war klar, dass ich den aushalten muss. Wir hatten vorab Gespräche mit Vereinsmitgliedern und Einwohnern. Ich habe auch E-Mails zum Thema bekommen. Dennoch glaube ich, dass wir relativ gut weggekommen sind.

FP: Wie groß ist für Sie der Zwiespalt, einerseits die Stadthalle zu füllen und andererseits genau zu überlegen, wen man einlädt?

Dorn: Ich bin da in gar keinem Zwiespalt. In vielen Fällen lässt man mir freie Hand, welche Veranstaltungen stattfinden. Dennoch stimme ich mich oft mit dem Oberbürgermeister und den Stadträten ab. Das ist mir wichtig. Ich überlege mir genau, welche Veranstaltungen für das Publikum interessant sein könnten. Aber ich würde eine Veranstaltung nie nur wegen des Umsatzes machen. Dann mache ich mich unglaubwürdig. Ich versuche, politische Neutralität auszustrahlen. Nicht, weil ich nicht angreifbar sein möchte. Dass war ich mit den Weimar-Konzerten ja. Ich bin da meinem Demokratieverständnis gefolgt. Manche Meinungen muss man aushalten können. Wichtig ist, dass man nicht aufhört, miteinander zu reden.

FP: Sie sagten, Sie haben sich vorab intensiv mit der Band auseinandergesetzt. Hat sich ihr Eindruck nach den beiden Konzerten verändert?

Dorn: Nein, mein Eindruck ist gleich geblieben. Ich habe mich vorab viel mit der Musik und den Texten beschäftigt. Es ist ja fast schon eingängige Musik. Ich hatte es selten, dass die Besucher wirklich jedes Lied mitsingen konnten. Ich habe mich Backstage auch mit der Band unterhalten. Wir haben viel über Demokratie gesprochen, aber auch über ihre Texte, was sie bewegt und wie sie darauf kommen.

FP: Die Band hat Wert daraufgelegt, dass am Einlass darauf geachtet wird, ob auf T-Shirts oder Plakaten rechtsextreme Äußerungen zu lesen sind. Gab es dabei Zwischenfälle?

Dorn: Nicht einen einzigen. Ob die Gäste unter ihrer Kleidung Tattoos mit schwierigem Inhalt hatten, kann ich nicht beurteilen. Das sieht man niemandem an. Eine offensichtliche Provokation habe ich nicht wahrgenommen.

FP: Wird es weitere Konzerte von Weimar in Limbach-Oberfrohna geben?

Dorn: Wir haben darüber gesprochen. Ich würde es gern machen. Aber ob es wirklich passieren wird, steht noch nicht fest.

FP: Oberbürgermeister Härtig hatte vorgeschlagen, als Gegenstück zu „Weimar“ die Band „Feine Sahne Fischfilet“ einzuladen, die vom Verfassungsschutz beobachtet wurden und dem linken Spektrum zuzuordnen ist. Wird die Band kommen?

Dorn: Ich habe sie angefragt. Eine Antwort gab es nicht.

Zur Person

Wolfgang Dorn ist seit 2011 Geschäftsführer der Stadthalle in Limbach-Oberfrohna. Er ist unter anderem für das Veranstaltungsprogramm zuständig. Als bekannt wurde, dass die Rockband „Weimar“ in der Halle auftreten wird, sorgte das aufgrund der rechtsextremistischen Vergangenheit einiger Bandmitglieder für Diskussionen.


Susanne Kiwitter 

Band Weimar in Limbach-Oberfrohna: Protest vor der Stadthalle

Schon im Vorfeld gab es Widerstand gegen die Auftritte von Weimar in Limbach-Oberfrohna. Am ersten Abend kamen deshalb nicht nur Fans.

Limbach-Oberfrohna.Die Ankunft der Weimar-Konzertbesucher am Freitagabend in Limbach-Oberfrohna wurde von einer Protest-Kundgebung begleitet. Laut einem Sprecher der Polizeidirektion Zwickau nahmen 47 Demonstranten an der Kundgebung teil. Es habe zwei Redebeiträge und Protestrufe gegen die in der Stadthalle eintreffenden Weimar-Fans gegeben. Unterm Strich sei es weitestgehend ruhig geblieben. Wegen eines Graffitis an einem Buswartehäuschen wurde gegen unbekannt Anzeige erstattet. Seit Bekanntwerden der zwei Konzerte am 29. und 30. Dezember 2023 in Limbach-Oberfrohna gab es Diskussionen um die Auftritte der Band. Hintergrund: Der „Spiegel“ hatte die harte Neonazi-Vergangenheit einiger Bandmitglieder enthüllt. Unter anderem wandte sich deshalb auch die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt. Zum Protest am Freitagabend hatte ein lokales Bündnis über Socialmedia-Kanäle aufgerufen.


Tim Hofmann

Band Weimar im Konzert: Brüder, zur Sonne mit Amstaff?

Das erste von zwei ausverkauften Konzerten der umstrittenen Rocker in Limbach-Oberfrohna war weit davon entfernt, skandalös zu sein. Trotzdem muss man mit einigem Beigeschmack klarkommen

In der Pause, zum letzten Vorglühen auf Weimar, drückt die Umbau-Konserve die linksalternativen Emocorer Emil Bulls in den Saal: „All in Tune with the Universe“, ganz mit sich im Reinen. So gaben sich die Deutschrocker aus Weimar dann am Freitagabend auch in der Stadthalle Limbach-Oberfrohna. Alles an den maskierten Musikern wirkte smart und demonstrativ normalcool: Von der stylischen Betonsäulen-Deko, die nach ziemlich teurer Tour-Investition aussieht, über die sportlich-eleganten schwarzen Klamotten bis zu den Songs, die in ihrer cleveren Machart so ziemlich jeder anderen aktuellen Hartgitarren-Deutschrock-Combo schmerzlich am Bart zupfen.

Kurz: Weimar präsentiert sich als genau die Aufsteiger-Band mit Absprung-Potenzial, der der Universal-Konzern noch 2022 das Debüt-Album „Auf Biegen und Brechen“ mit Kusshand abgekauft hatte. Doch dann kam Anfang 2023 der Skandal: Der „Spiegel“ enthüllte die harte Neonazi-Vergangenheit einiger Bandmitglieder, was Vertragsauflösungen und eine Tourabsage zur Folge hatte. Die Band gab den Fehler zu, diese verschwiegen zu haben – und postulierte per offiziellem Statement, dass man sich längst von dieser gelöst habe: Wer es heute versäumt, diese unsägliche rechte Szeneverbindung im Präteritum zu formulieren, kann schnell Post vom Weimar-Anwalt bekommen.

Das Konzert in Limbach sollte für Weimar all das mit Verve hinter sich lassen: Man machte den Lindemann, es gab keine Erklärungen, keine Ansagen zum Thema, keine Einordnungen. Stattdessen war da eine demonstrativ lockere Band, die mit maximaler Normalität mit ihren Fans zu feiern trachtete. Was für diese wohl auch bestens funktionierte: Die Textsicherheit der Menge war beachtlich, das Debütalbum kann man als vollumfänglich verinnerlicht ansehen.

Trotzdem gelingt dieses Glattziehen natürlich nur, wenn man Vorwürfe gar nicht großartig als solche ansieht. Anderenfalls springt einen nämlich schnell der feine Unterschied an zwischen Maskerade und Maskierung: Ja, andere Bands treten auch anonym in unkenntlichen Kostümen auf – aber es ist ein Unterschied, ob man eine besondere Kunstfigur darstellen will oder sich verbergen. Letzterer Ansatz ist bei Weimar nicht so leicht von der Hand zu weisen: Der Gedanke, dass sich unter dem Maskenkollektiv frühere NSU-Supporter befinden, erzeugt daher im Konzert einigen Grusel. Ja, die Tür zur Demokratie darf man Aussteigern nicht vor der Nase zuschlagen – aber ganz so wortlos ätherisch kann man eben auch nicht durchschweben: Wer Nazi war, muss sich Vertrauen neu erarbeiten.

Und da wird diese unerklärte Freundlichkeit, die die Band an den Tag legt, zur kontraproduktiven Schwungmasse: Wer etwas bereut und es aus der Welt schaffen will, der muss sich nunmal erklären. Vor allem, wenn er sich wie Weimar auf eine Kunst zurückzieht, die immer wieder auf eine im Deutschrock so gern bemühten Schonungslosigkeit beim „die Wahrheit sagen“ referenziert. Und die maskierten Thüringer, das machte das Limbach-Konzert sehr deutlich, ziehen vor allem Deutschrock-Publikum – mit hohem Frauenanteil. Die T-Shirt-Gemengelage reichte von Wacken über G.O.N.D. und die Krawallbrüder bis zu einigem „Nordmänner“-Kram, wie er auch auf dem WGT toleriert wird.

Also: Schwierig! Vor allem, wenn man sich auch noch dem naheliegenden Verdacht entziehen wöllte, eventuell gerade aus besagtem Grusel gewisses Kapital schlagen zu wollen. Zumal ja selbst ein dauerndes Dementi, das weiß man aus der Geschichte des Rockmusik, einem stabilen Mythos wenig anhaben kann: Ozzy Osbourne musste nur einmal den Fledermauskopf abbeißen.

Dabei macht die Band auch Etliches bewusst ganz anders als die Konkurrenz. Musikalisch gibt es einen strategisch knalligen Mix aus smoothem Metalcore, Faust-in-die-Luft-Rock und Quasi-Rapgesang, der im Szenekontext enorm eigen funktioniert und trotz einiger Härte so sahnig gespielt ist, dass er auch ohne melodische Anbiederei verblüffend cremig und leicht klingt. Tradition wird wie nebenbei versöhnlich eingewoben, fällt aber nicht als altbacken auf und steht auch nicht im Fokus.

Textlich verzichtet Weimar zudem auf übliche Phrasen. Sauflieder zum Beispiel gibt es gar keine, Pathos ersetzt mal gekonnt mit Frische, und wer die Onkelz langsam zu larmoyant und in ihrer starren alten Selbstreferenz angegraut findet, der kann hier alternativ seine Amstaff-Wear auftragen. Dazu gibt es mitsingtaugliche Texte mit Konsumkritik, den Flug freier Vögel oder Zeilen wie „Brüder zur Sonne, zur Freiheit / Brüder zum Lichte empor“ / Hell aus dem Dunkel vergangener Tage leuchtet die Zukunft hervor“.

Wenn man dann noch im Hinterkopf hat, wieviele Freunde harter Gitarrenmusik in der aktuellen sächsischen Wählerzusammensetzung vielleicht ganz gern mal Konzerte besuchen wollen, auf denen nicht „Fuck AfD!“ skandiert wird und man trotzdem wie bei der Kraftklub-„Randal“ gemeinsam aus der Hocke springen darf, fällt die Gesamteinordnung einfach nur schwer. Der Rand? Ist woanders! Direkte Angriffspunkte bieten bei Weimar zudem weder mit der Show noch in Texten – deren Wortwahl, nebenbei bemerkt, mit erstaunlich wenig Kraftausdrücken auskommt: Die Band verwendet häufig familienfreundlichere Formulierungen, und auf dem Rang der Limbacher Stadthalle war extra ein Bereich für Kinder ausgewiesen.

Natürlich widerlegt sich Weimar im Detail auch selbst: Zeilen wie „Glaube nichts, was du nicht selbst gesehen hast“, klingen auf die Schnelle zwar gut, halten aber ja keinem zweiten Gedanken stand: „Woher weißt du so genau, dass es China wirklich gibt?“, witzelte Das Auge Gottes ja schon in den 90ern.

Vielleicht ist das ein Grund, warum der Mix im Konzert am Ende zwar spürbar gut ankam, aber auch noch keine ausufernde Eskalation zündete. Aber wie gesagt: Das Potenzial ist da. So ist die Lage! Man kann die Band daher ebenso ungefährlich mittig finden wie auch der Band Soko Linx zustimmen: „Die neue Rechte gibt sich hip identitär“. Hinter die Weimar-Masken lässt sich so nicht blicken.


Tim Hofmann

Band Weimar kommt nach Limbach: Kulturelle Normalität oder gefährlicher Dammbruch?

Die umstrittene Band, in der frühere Rechtsextreme aktiv sind, gibt am Freitag und Samstag ausverkaufte Konzerte in Westsachsen. Wie kann man damit umgehen?

Rechtsruckrock.Es war einer der großen Musikskandale 2023: Nachdem der „Spiegel“ im Februar enthüllt hatte, dass Mitglieder der bis dato steil im Aufsteigen begriffenen Band Weimar in den 90ern und Nullern in Thüringens Neonazi-Szene aktiv waren, schien die Karriere des maskierten Quartetts auch schon wieder vorbei zu sein: Die Plattenfirma Universal löste direkt den Vertrag mit der Gruppe, auch die Chemnitzer Booking-Agentur In Move beendete die Zusammenarbeit. In Folge musste die Tour zum chartgekrönten Debütalbum „Auf Biegen und Brechen“ abgesagt werden, Festivals strichen Weimar aus dem Sommerprogramm.

Doch nun ist man wohl wieder am Start: Zum Jahresende hat die Band für ihre weiter bestehend große Fanschar (die Aufrufzahlen von Weimar-Songs gehen in die Millionen) mehrere Konzerte selbst organisiert. Am 9. Dezember spielte die Band, begleitet von Protesten, in der Stadthalle im bayrischen Lichtenfels , und am 29. und 30. Dezember wird sie in der Stadthalle Limbach-Oberfrohna auftreten. Auch diese Konzerte sorgten im Vorfeld für harsche Diskussionen, Proteste sind angekündigt. Beide Shows sind aber auch ausverkauft, im Internet werden Karten gesucht, aber nicht angeboten.

Da stellt sich die alte Frage neu: Dient hier Kultur als Einfallstor für eine getarnte rechtsextreme Weltsicht oder auch nur zur Normalisierung von „Nazis“ mit einem Fragzeichen hinter dem nun vorgeschalteten „Ex“? Musiker, bei denen man echte Läuterung von gefressener Kreide nicht unterscheiden kann? Die Furcht vor einer echt erfolg- und damit einflussreichen Rechtsrock-Band sitzt seit jeher tief, zumal es mit Freiwild und den Böhsen Onkelz Beispiele aus diesem Dunstkreis gibt. Beide wurden zwar erst nach Distanzierung von entsprechenden Wurzeln über die offene Mitte zur Größe, werden aber auch das gewisse Flair nicht los.

Was also, wenn der aktuelle Rechtsruck sich in einer Band wie Weimar manifestiert? Zumal ja die „Jugendsünden“ erstgenannter Deutschrocker aus bedenklichen Songtexten bestanden – die Thüringer dagegen mussten offen zugeben, dass zumindest zwei ihrer Mitglieder in der Neonazi-Szene aktiv waren, was man zuerst verschwiegen hatte. Sollte man eine solche Band also auftreten lassen? Ihr zuhören? Dass Weimar inhaltlich keine Angriffsfläche bietet, weil die Songs zwar haufenweise längst fadgekaute Rock-Rebellen-Klischees, aber kein extremistisches Gedankengut enthalten, macht die Sache noch kniffliger: Was denken, wollen die maskierten Musiker, die sich in einem offiziellen Statement deutlich wie ausdrücklich von der rechtsextremen Vergangenheit distanziert haben, denn wirklich?

Vielleicht liegt der Fehler der Debatten darin, dass man das Ganze nicht als Kunst betrachtet, um diese dann auf erprobte Weise abzuklopfen: Da Kunst jeglichen Grenzgang ausdrücklich einschließt, ist es in einer freien Gesellschaft allein Sache des Publikums, mit diesem umzugehen. Alles andere wäre schließlich Zensur: Was und wie man liest, sieht, hört, gilt es, letztlich immer individuell zu interpretieren. So zeigt sich das Weimar-Video zum Erfolgssong „Anders als die anderen“ sogar ausdrücklich tolerant und sogar multikulturell. Was dem zu entnehmen ist, muss man sich denken!

Der Haken: Für gültige Antworten kommt man dabei um die Mühe einer differenzierten Betrachtung nicht herum. Natürlich darf jedermann Kunst auch rein oberflächlich sortieren – nur ist das dann eben unreflektiert. Beides ist nicht aufeinander übertragbar. Aber beides ist okay, wenn man Kunstfreiheit ernst nimmt. Das allerdings schließt auch ein, resultierende Reaktionen zu verkraften: Was jemand ablehnt, konsumiert und verbreitet er natürlich auch nicht! Dass geläuterte Neonazis es im Zweifel schwer haben, in der Gesellschaft wieder auf Vertrauen zu stoßen, ist wichtig und sollte nicht beklagt werden – doch dürfen entsprechende Türen eben auch nicht hermetisch verrammelt werden. Im Prinzip ist der kulturelle Umgang, wie wir ihn in den letzten Jahrzehnten etwa mit besagten Onkelz gefunden haben, bestes Praxisbeispiel für diese schwierige Freiheit: Hier wird die Balance zwischen Misstrauen, Kritik, Differenzierung und Zuspruch stetig neu verhandelt. Ja, strengt an – aber nur so geht es.